Tipps bei Unwetter / Hochwasser

Hochwasser, Unwetter und Starkregen

Die Freiwillige Feuerwehr Lemgo möchte einige Ratschläge geben, durch deren Umsetzung Sie Schäden an Ihrem Eigentum verhindern oder zumindest reduzieren können.

Hochwasser durch offene Gewässer treten in unseren Regionen in regelmäßigen Abständen auf, sind jedoch gegenüber kurzzeitigem Starkregen aus Sicht der Feuerwehr kontrollierbarer.
Starkregen kann hingegen auch bei uns häufiger auftreten und im Extremfall zu einer kurzfristigen Überlastung der Abwassersysteme und Bachläufe führen. Kommt es durch solche oft nur punktuell auftretenden Niederschläge zu Überflutungen, wird dann oft fälschlicherweise von Hochwasser gesprochen.

Es wird hierbei zwischen 3 Schutzstufen unterschieden:

1. Allgemein übliche/vorgeschriebene Vorkehrungen gegen Hochwasser und Rückstaugefahr in der Kanalisation

Lassen Sie einen Rückstauverschluss in der häuslichen Abwasserleitung (meist im Kontrollschacht vor dem Haus) oder eine Hebeanlage einbauen.

Dichten Sie alle Durchführungen von Rohren, Kabeln, etc. an Außenwänden ab.

Überprüfen Sie alle Einlaufschächte in und um das Gebäude bezüglich der Höhenlage, Anschluss an den Kanal, Rückstauverschluss oder Abdichtungsmöglichkeit gegen eindringendes Wasser.
Es gibt vielfältige Fabrikate und Typen von Rückstausicherungen (manuell, automatisch-mechanisch, automatisch-elektrisch, automatisch-elektrisch mit Pumpe, etc.).
Wichtig bei allen Ausführungen ist jedoch, dass eine regelmäßige Wartung und Pflege sowie Prüfung der Rückstauverschlüsse erfolgt.

Stabilisieren (Verkeilen) Sie Öl- und Gastanks in Kellern, damit diese nicht aufschwimmen oder umkippen können.

Geräte und Maschinen, die im Keller stationiert oder eingebaut werden (Heizung, Waschmaschine, Kühltruhe, etc.), sollten auf einem Sockel gestellt werden, der mindestens 30 cm hoch ist.

Die Absicherung („Panzersicherung“) der Stromzuführung zu Ihrem Haus sollte möglichst hoch liegen, um vor dem Hochwasser geschützt werden zu können. Gleiches gilt für Ihre hausinterne Stromverteilung (Sicherungskasten).
Ferner sollten Sie darauf achten, dass Steckdosen im Kellerbereich nicht in Fußbodenhöhe an-gebracht sind.

Sofern möglich, schaffen Sie sich an der tiefsten Stelle Ihres Kellers einen Pumpensumpf, der so zu bemessen ist, dass eine leistungsfähige Pumpe fest installiert oder im Ernstfall eingesetzt werden kann.

Beschaffen Sie sich eine gute Schmutzwassertauchpumpe mit Schwimmschalter sowie einen passenden und genügend langem Schlauch.
Die Pumpe sollte mindestens 12.000 Liter pro Stunde bewältigen und dauerlaufgeeignet sein.

Installieren Sie einen oder mehrere Wassermelder!

Gebäudeöffnungen (Türen, Fenster, Lichtschächte, etc.) sind gegenüber dem angrenzenden Gelände durch eine Schwelle von mindestens 15 cm Höhe zu sichern.
 

2. Mögliche vorbereitende Maßnahmen bei akuter Hochwassergefahr

Überprüfen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks im Keller. Sollte der Tank nicht annähernd voll gefüllt sein, veranlassen Sie eine Füllung. Überprüfen Sie gleichzeitig die Stabilisierung (Verkeilung) des Tanks gegen Aufschwimmen.

Entfernen Sie alle umweltgefährdenden Stoffe (Farben, Dünge-, Lösemittel, Kraftstoffe, etc.) aus tiefliegenden Räumen.

Beschaffen Sie sich für alle tiefer liegenden Gebäudeöffnungen (Türen, Fenster, Lichtschächte, etc.) wasserfeste Platten, möglichst in derselben Größe wie die Rahmen der Öffnungen. Diese Platten können Sie dann zum Verschluss der Öffnungen einsetzen und mit Silikon abdichten.
Alternativ können Sie hierfür auch eine dicke Plastikfolie, Bretter und Sandsäcke einsetzen. Allerdings ist deren Dichtigkeit nicht so gut wie die der zuvor beschriebenen Platten.

Entfernen Sie Möbel, umweltgefährdende Stoffe, elektrische Geräte, etc. aus tiefer liegenden Räumen.

3. Verhalten bei Hochwasser

Lassen Sie die mit Folie abgedichteten und / oder mit Sandsäcken gesicherten Schachtabdeckungen unberührt. Nur so bleibt die Abwasserentsorgung möglichst lange funktionsfähig.

Leiten Sie kein so genanntes Fremdwasser in die Schmutzwasserkanalisation ein. Selbstwenn das Hochwasser auf der Straße oder in Ihrem Haus steht, öffnen Sie auf keinen Fall die Kanaldeckel. Die Abwasseranlagen (Kanäle, Kläranlage, etc.) sind für die Beseitigung des Schmutzwassers dimensioniert und nicht für die zusätzliche Aufnahme von Regenwasser oder gar Hochwasser!

Sollte Wasser in Ihr Haus eingedrungen sein, pumpen Sie dieses ins Freie, also auf die Straße oder in den Garten. Dies gilt nicht, wenn das Wasser in Ihrem Gebäude verschmutzt ist (z. B. durch Öl oder andere umweltgefährdende Stoffe).

Vorsicht beim völligen Auspumpen von tief liegenden Räumen!
Steht das Wasser rundherum noch hoch, können die Fußböden durch die Auftriebskraft
beschädigt oder sogar zerstört werden. Warten Sie mit dem völligen Auspumpen bis das
Wasser rundherum sinkt oder sprechen Sie mit einem Architekten oder Statiker.

Auch das permanente Abpumpen von eingedrungenem Wasser kann erhebliche Folgeschäden für das Gebäude nachsichziehen. Durch den permanenten Wasserfluss kann es zu Ausspülungen und Unterspülungen von Gebäudeteilen bzw. des ganzen Gebäudes kommen.

Droht das Wasser, den Brenner am Heizkessel zu erreichen, schalten Sie die Heizung aus. Sofern möglich, bauen Sie den Brenner aus und sichern Sie diesen in einem höher liegenden Geschoss. In Räumen, in denen Wasser steht, sollte Sie den Strom abschalten. Lassen Sie einen Elektriker die Situation prüfen.

Erreicht das Wasser die „Panzersicherung“ (meist schuhkartongroßer Kasten in einem Kellerraum), besteht Lebensgefahr. Verständigen Sie dann sofort den Notdienst der Stadtwerke.

Natürlich können diese Ratschläge nicht alle Möglichkeiten des Hochwasserschutzes sowie detaillierte konstruktive Ausführungen enthalten. Sollten Sie spezielle Fragen haben, stehen Ihnen als Fachleute Architekten, Statiker sowie das örtliche Fachhandwerk (Bau, Elektro, Sanitär, etc.) sicher gerne beratend zur Seite.
Bei Fragen die Kanalisation betreffen, wenden Sie sich an das Tiefbauamt der Stadt Lemgo.


Selbstwenn die Angst vor einem neuen Hochwasser schon wieder in den
Hintergrund gerückt ist, handeln Sie dennoch nach dem Motto
„Aus Schaden wird man klug“.
Beugen Sie dem nächsten Schadensfall möglichst umfassend vor und schützen
Sie sich und Ihr Eigentum.